Geschichte der Aktion-G
Rolf Stehrenberger
Der Gründer Ende der 1960-er, anfangs der 1970-er Jahre wuchs Greifensee von weniger als 1000 rasant auf mehrere tausend Einwohner. Ein Grossteil der Neuzuzüger bestand aus jungen Familien, die Eltern unter oder um die 30 Jahre alt. Die jungen Neuen lernten sich mit ihren Sprösslingen am Sandkasten und an der Rutschbahn oder bei einem gemeinsamen Abendbier kennen. Dies war nicht anders bei Rolf und Christine Stehrenbergers, die 1971 Wohnsitz in Greifensee nahmen.
1973 zog ein Gemeinderat aus der Gemeinde weg – eine Nachwahl wurde nötig. Da äusserte sich Rolf bei einem Abendbier bei seinen neugewonnen Bekannten, dass er als Swissair-Pilot eigentlich Zeit hätte für ein solches Amt, ihn das Mitgestalten seiner neuen Wohngemeinde auch interessiere. Da machte sich ein Grüppchen der jung- dynamischen Neueinwohnern auf den Weg zum Gemeindehaus, um sich schlau zu machen darüber, wie man sich für eine solche Wahl bewerben könne. Das Grüppchen bestand zwar aus durchwegs tüchtigen Berufsleuten und verantwortungsvollen Eltern kleiner Kinder, war politisch jedoch völlig unbedarft. Rolf wurde aber eifrig portiert und glanzvoll als neuer Gemeinderat gewählt.
Als im darauffolgenden Jahr 1974 Gesamterneuerungswahlen für sämtliche Gemeindeämter anstan-den, war das Grüppchen schon nicht mehr so unbedarft. Es machte sich auf die Socken, andere junge Zuzüger zu motivieren, sich für ein Amt in irgendeiner Behörde zu bewerben, um so die Gemeinde mitgestalten zu können. Der Erfolg war durchschlagend: von total 8 vom Grüppchen vorgeschlagenen Kandidaten und Kandidatinnen – darunter zwei Gemeinderäte und 2 Schulpfleger – wurden 7 auf Anhieb gewählt!
Da fand das Grüppchen, es lohne sich, diesen Weg weiter zu verfolgen, aber nicht mehr so ganz hemdärmlig, sondern in einem strukturierten Rahmen. Die Gebutsstunde der „Aktion G Greifensee – Plattform für parteiungebundene Interessenten an Behördenarbeit“ hatte geschlagen.
Rolf Stehrenberger liess sich 1974 und nochmals 1978 in den Gemeinderat wählen. Er wurde geachtet als guter Zuhörer, klarer Argumentator und harter Kämpfer für seine Überzeugung. 1982 trat er von seinem Amt zurück. Die Aktion G aber blieb seither bis zur Niederschrift dieser Erinnerungen an Rolf wichtigste Kraft in der Gemeinde, wenn es um die Rekrutierung neuer Kräfte im Gemeindeleben ging.
Die Gründung der Aktion G
Greifensee stand in den 1970er Jahren an einem Wendepunkt. Die Bevölkerung des kleinen Bauerndorfes wuchs dank der neugebauten Göhner-Siedlungen in kürzester Zeit von rund 400 auf ca. 5000 Einwohner an. Die ganze Infrastruktur der Gemeinde musste den neuen Gegebenheiten angepasst werden – das Schulhaus Breiti, das Landenberghaus, das Gemeindehaus und einiges mehr entstanden in jener Zeit.
Einige der neuen Greifenseer wollten ihre neue Wohngemeinde aktiv mitgestalten. Dafür mussten sie sich in die Behörden wählen lassen. Da sie sich keiner Parteidoktrin unterwerfen wollten, bildeten sie eine Wahlplattform, die sie Aktion G nannten. Der Obmann war Rolf Stehrenberger.
Die Gründungsversammlung der Aktion G fand am 9. Januar 1975 statt. 10 Mitglieder zählte die neue "Partei".
Leitsatz war:
• eine wohnliche und lebendige Gemeinde Greifensee mitgestalten und bewahren,
• interessierte Greifenseer/innen bei Wahlen portieren und unterstützen.
Das Interessante am Konzept dieses Vereins war und ist es immer noch, dass die Mitglieder ihre eigene politische Meinung vertreten konnten. Dies dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb die Aktion G seit bald 40 Jahre erfolgreich ist. In der gegenwärtigen Amtsperiode sind 15 von 33 Behördenvertretern Mitglieder der Aktion G, wobei, ausser in der Kirchenpflege, alle Präsidenten von der Aktion G gestellt werden.
Von Anfang an wurde an Zusammenkünften, sogenannten Politapéros, und Vorträgen über Gemeindeangelegenheiten orientiert und oft auch intensiv diskutiert. Auch der gesellschaftliche Aspekt ist in all den Jahren nicht zu kurz gekommen.
Bis heute sind die Interessen und die Ziele der Aktion G dieselben geblieben. Wir unterstützen parteilose Greifenseer/innen, welche sich für ein politisches Amt interessieren, bei den Wahlen. Wir orientieren unsere Mitglieder über Gemeindeangelegenheiten und nicht zuletzt schätzen wir geselliges Zusammensein.